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Apothekerin Corinna Edebali
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Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten

Sie haben es in der Presse gelesen oder beim Besuch in der Apotheke selbst erlebt – viele Medikamente sind aktuell nur schwer oder gar nicht zu bekommen. Dies betrifft eine Fülle von Wirkstoffgruppen, rezeptfrei wie rezeptpflichtig - Schmerzmittel ebenso wie Antibiotika, dort insbesondere kindgerechte Säfte, Insuline oder Blutdrucksenker. Wie kann das sein? Wir erläutern die Hintergründe und zeigen, wie wir unser Bestes tun, um Sie dennoch mit den benötigten Medikamenten zu versorgen.

Bereits vor den Lieferschwierigkeiten kannten Sie den Austausch von verordneten Medikamenten aufgrund von Vorgaben Ihrer Krankenkasse. Hier wird ein Präparat durch ein identisches Mittel eines anderen Herstellers ersetzt. Das ist auch in der aktuellen Lage die erste Wahl, wenn Ihr verordnetes Medikament nicht zu beschaffen ist und zum Glück in vielen Fällen möglich.

Verständlicherweise kommt es manchmal bei Patienten zu Verunsicherung, wenn statt der gewohnten Schachtel ein neues Medikament übergeben wird. Wir sind hier jederzeit gern als Ansprechpartner für Ihre Fragen da!

Wir arbeiten jeden Tag mit Hochdruck daran, benötigte Medikamente zeitnah zu bestellen oder eine geeignete Alternative zu finden, im Bedarfsfall in Absprache mit der verordnenden Praxis – unsere Kolleginnen beginnen bereits frühmorgens mit der Abfrage bei Großhandel und Herstellern und nutzen alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, um unsere Kunden sicher und zuverlässig zu versorgen.

Wie kann es sein, dass Medikamente nicht lieferbar sind?

Grundsätzlich sind Engpässe bei Arzneimitteln kein neues Phänomen, bei einzelnen Wirkstoffen ist es von jeher kurzfristig zu Lieferproblemen gekommen. In der Regel sind die Medikamente nach kurzer Zeit dann auch wieder verfügbar – man spricht hier von einem Lieferengpass im Gegensatz zu einem grundsätzlichen Versorgungsengpass, wie es beispielsweise vor einiger Zeit bei einem Medikament gegen Brustkrebs vorkam.

Die Situation, wie wir sie in den vergangenen Wochen und Monaten erleben, hat verschiedene Ursachen:

  • Produktionskosten
    Auch wenn oft angenommen wird, Medikamente seien in Deutschland besonders teuer und die Margen für die Industrie attraktiv - für viele Hersteller lohnt es sich nicht mehr, in Deutschland zu produzieren. Durch vor Jahren festgesetzte Maximalbeträge, die von den Kassen für bestimmte Medikamente erstattet werden (sogenannte Festbeträge) werden patentfreie Medikamente (wie zum Beispiel Fiebersäfte) von den Kassen nur bis zu eben diesem Fixpreis erstattet – eine Preisanpassung aufgrund gestiegener Herstellungskosten hat teilweise über viele Jahre nicht stattgefunden. Insbesondere durch die Pandemie sind die Kosten für die Hersteller allerdings oft deutlich gestiegen.
    Viele Hersteller haben deshalb entweder die Herstellung einzelner Wirkstoffe komplett eingestellt oder die Produktion ins Ausland verlegt.
    Ein Wieder-Hochfahren, wie es oft medienwirksam eingefordert wird, ist nicht ohne weiteres möglich.
  • Produktion im Ausland
    Auch die Globalisierung trägt einen Teil zu den Lieferproblemen bei: viele Medikamente werden im Ausland hergestellt, beispielsweise in Indien, teilweise nur noch an wenigen Standorten weltweit. Kommt es dann zu Fertigungsproblemen, Produktionsstopps z.B. durch Fabrikschließungen aufgrund hygienischer Mängel oder Transportschwierigkeiten, fehlen am anderen Ende der Kette rasch in großem Maßstab dringend benötigte Medikamente, ein Beispiel ist hier der Wirkstoff Ibuprofen.
    Die Abhängigkeit von der Produktion in anderen Ländern, in die Deutschland sich für viele Wirkstoffe aufgrund rigider Einsparziele begeben hat, kommt uns am Ende teuer zu stehen.
  • Vorratskäufe und erhöhter Bedarf
    Während der Coronapandemie stieg der Bedarf an bestimmten Medikamentengruppen sprunghaft an, was zeitweise zu mangelnder Versorgungslage führte.
    Leider zeigte und zeigt sich zusätzlich ein ähnliches Problem wie bei Nudeln und Toilettenpapier – Verbraucher hamstern aus Angst um ihre Versorgung größere Mengen Medikamente, die dann für die Versorgung anderer fehlen und im schlimmsten Fall, weil nicht benötigt, im Müll enden. Wir bitten herzlich darum, nur die tatsächlich benötigten Mengen an Medikamenten zu kaufen, dies trägt zur Entspannung der Lage bei.

Wie sind wir für Sie da?

  • Erste Wahl ist stets der Wechsel auf ein identisches Präparat eines anderen Herstellers. Soweit möglich, natürlich in derselben Stärke und Packungsgröße – im Bedarfsfall erhalten Sie ggf. eine höhere oder niedrigere Wirkstärke oder eine andere Packungsgröße, manchmal auch eine andere Darreichungsform, z.B. Tropfen anstelle von Tabletten. In diesem Fall erhalten Sie selbstverständlich von uns alle notwendigen Informationen zur korrekten Einnahme.
  • Ist keine Versorgung aus Deutschland möglich, können wir in vielen Fällen die Medikamente aus dem Ausland importieren; diese Lösung dauert allerdings in der Regel einige Tage. Steht diese Zeitspanne nicht zur Verfügung bemühen wir uns im Austausch mit Ihrer behandelnden Praxis um eine alternative Lösung.
  • Teilweise werden Medikamente, die nicht als Fertigpräparat verfügbar sind als Rezepturen verordnet. Auch hier sind wir im Rahmen unserer Möglichkeiten (u.a. Verfügbarkeit der Substanzen) gern für Sie da. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Anfertigung von Rezepturen mitunter mit erheblichem Zeitaufwand verbunden ist und die Apotheken vor Ort diese personell wie finanziell nicht in einem Umfang leisten können, der die Lieferdefizite auf Herstellerseite auffangen könnte.

Wie geht es weiter?

Verständlicherweise möchten Sie von uns wissen, wie lange dieser Zustand noch andauert bzw., wie es weitergeht – leider haben wir hierauf keine verbindliche Antwort. Sie haben erlebt, dass die Apotheken am 14. Juni mit einem bundesweiten Protesttag auf die Missstände aufmerksam gemacht haben – und an manchen Punkten werden erste Schritte umgesetzt, um die Lage zu verbessern. Dies wird allerdings nicht innerhalb von Wochen zum Erfolg führen.

So wurde angekündigt, dass für Lieferverträge der Kassen künftig verpflichtend auch europäische Hersteller zu berücksichtigen sind und nicht allein der günstigste Anbieter (in der Regel außereuropäisch) den Zuschlag erhalten darf. Dies soll zu mehr Versorgungssicherheit führen. Außerdem wurde Herstellern gestattet, einmalig für bestimmte Wirkstoffe die Preise anzuheben, um Preissteigerungen in der Produktion aufzufangen und einen Anreiz zu schaffen, wieder in Europa oder sogar Deutschland zu produzieren. Dies haben Sie eventuell bei Fiebersäften oder Antibiotika bemerkt.

Auch wenn wir sicher noch eine Weile mit den Schwierigkeiten werden zurechtkommen müssen – wir als Apotheke vor Ort sind gern jeden Tag für Sie da und bedanken uns für Ihr Verständnis, wenn es manchmal nicht so reibungslos klappt mit der Lieferung Ihres Medikamentes wie wir es uns alle wünschen würden.

Persönliche und kompetente Beratung

Kommen Sie mit Ihrem Rezept in unsere Apotheke, wir nehmen uns Zeit, nach einer zufriedenstellenden Lösung für Sie zu suchen. Wir helfen Ihnen gern weiter.